Wir befragten Kurt Hau, Landesleiter ver.di Landesbezirksfachbereich TK/IT, Rheinlandpfalz- Saar
Lieber Kurt zunächst herzlichen Dank für dein Interview mit unserem ver.di Internet- Tagebuch des Bezirksfachbereiches TK/IT Trier
Was spricht für die Tarifforderung 2009 von ver.di bei der Telekom AG und deren Servicegesellschaften?
Unsere Tarifforderung ist richtig. In Zeiten der Krise und der Exportrückgänge muss, die seit Jahren schwache Binnennachfrage durch hohe Lohnabschlüsse gestärkt werden. Nach 2 Jahren Verzicht auf Lohnerhöhungen, durch die von der Politik geduldete Ausgliederung, haben die Beschäftigten der T- Servicegesellschaften einen Nachholbedarf, der in dieser Tarifrunde aufgefangen werden muss.
Wie entwickeln sich die Löhne derzeit in unserem Lande?
In den meisten europäischen Ländern kam es in den vergangenen Tarifrunden zu Lohnsteigerungen, die die nationalen Verteilungsspielräume ausschöpften oder sogar leicht übertreffen konnten, ohne dass hiervon nennenswerte Gefahren für die Preisstabilität ausgegangen wären.
Deutschland hatte dagegen einmal mehr die niedrigsten Lohnsteigerungsraten in Europa und eine der ungünstigsten Verteilungsbilanzen zu verzeichnen, damit muss Schluss sein. Bei guten Gewinnentwicklungen, wie sie die Telekom propagiert, dürfen nicht zuerst und ausschließlich die Aktionäre profitieren.
Tarifpolitik ist Sache der Tarifvertragsparteien, sollte die Politik nicht doch Einfluss nehmen?
Die Politik muss ihre Handlungsfähigkeit wieder gewinnen. Wenn sie sich z.B. an konkursbedrohten Unternehmen beteiligt, dann muss Schluss sein mit Aktionärspflege und Aktienoptionen für Manager. Wenn von 27 EU Staaten 20 über einen Mindestlohn verfügen und gerade 11 ihren Mindestlohn auf 8,40 € und mehr erhöht haben, ist es in Deutschland Zeit für die Einführung.
Bei Betriebsübergängen müssen zukünftig die Beschäftigten besser geschützt werden. Unternehmen muss die Möglichkeit genommen werden Betriebsübergänge zur Umgehung von Steuerzahlungen und Tarifflucht zu nutzen.
Die Tarifverhandlungen sind gescheitert, der Schlichter hat seine Arbeit aufgenommen, welche Chancen siehst du für einen Abschluss?
Insgesamt stehen wir vor einer schwierigen Tarifauseinandersetzung in der insbesondere der Umgang des Unternehmens mit seinen Beschäftigten und die mangelnde Wertschätzung und der teils unwürdige Umgang mit ihnen scharf zu kritisieren ist.
Wer über 3.000 Millionen € in 2008 als Dividende ausgeschüttet hat und dies 2009 wieder tun will; der kann auch weniger als ein Zehntel für seine Beschäftigten aufbringen.
In der Lohnrunde muss eindeutig die Absenkung vom Tisch und für die Beschäftigten netto was in die Tasche.
Wir rüsten uns für ein eventuelles Scheitern der Verhandlungen; wenn bei die Telekom keine Vernunft einkehrt.
Die nächsten Wochen werden also ein Ergebnis bringen, wir wünschen den Verantwortlichen so auch dir eine harte aber auch sensible Hand für die anstehenden Entscheidungen in der Tarifrunde 2009 bei der deutschen Telekom AG
ver.di Bezirk Trier FB TK/IT
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