Wenn ein Großkonzern wie die Deutsche Telekom (News/Aktienkurs) seine Kosten senken muss, ist Stellenabbau ein gern gewähltes Mittel. Denn Personalkosten machen einen dicken Batzen im Unternehmensaufwand aus. Dabei ist Personalabbau für die Umstrukturierung ein unkreatives und plumpes Mittel. Bei tausenden Jobs weniger lassen sich zwar rasch einige hunderttausend Euro Gehaltszahlungen einsparen, doch gleichzeitig entstehen neue Ausgaben: Abfindungen und Zahlungen für den Vorruhestand. Allein im vergangenen Jahr hat die Telekom 2,8 Milliarden Euro für Abfindungen und Frührenten ihrer freigestellten Mitarbeiter ausgegeben. Bald dürfte dieser Betrag deutlich höher ausfallen, denn ein neues Abfindungsprogramm soll T-Systems-Beschäftigte großzügig entschädigen. Auf der Suche nach Wegen hin zu einem in jeder Hinsicht erfolgreichen Konzern übersieht die Telekom viel effizientere Mittel: das Wissen und die Kreativität ihrer Mitarbeiter. Ihre Hinweise und Vorschläge aus täglicher Erfahrung mit Kunden dürften einiges zu Tage fördern. Mit 18 Umstrukturierungen haben zudem viele von ihnen mehr Erfahrungen mit dem Konzernumbau als das derzeitige neue Management zusammen.
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Abbau bei T-Systems
Gewerkschaften fahren schweres Geschütz auf
VON RALF ARENZ, 23.07.08, 20:11h
Die Gewerkschaften reagieren mit schwerem Geschütz auf Stellenabbaupläne bei T-Systems. Zuvor hatte die Telekom auch betriebsbedingte Kündigungen bei T-Systems nicht mehr ausgeschlossen.
T-Systems stehen harte Zeiten bevor (Bild: dpa)
T-Systems stehen harte Zeiten bevor (Bild: dpa)
BONN. Die Gewerkschaften reagieren mit schwerem Geschütz auf Stellenabbaupläne bei T-Systems. Verdi sprach von einer „unglaublichen Provokation“. Bundesvorstandsmitglied Lothar Schröder kritisierte, es sei völlig überflüssig, dass sich der Konzernvorstand in die Angelegenheiten eines eigenständigen Tochterunternehmens einmische. Der Vorstand habe offenbar alle Hemmungen verloren und wolle die Öffentlichkeit an Kündigungen gewöhnen, um sich vor sozialverträglichen Lösungen zu drücken, so Schröder.
Zuvor hatte die Telekom auch betriebsbedingte Kündigungen bei T-Systems nicht mehr ausgeschlossen. Der Umbau der Geschäftskundensparte solle „so sozialverträglich wie möglich“ gestaltet werden, so Thomas Sattelberger, Telekom-Personalvorstand und Arbeitsdirektor. „Sollten die sozialverträglichen Maßnahmen allerdings nicht ausreichen, kann ich in letzter Konsequenz betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen“, sagte Sattelberger. Bei der Gewerkschaft DPVKOM hieß es, dass die „Beschäftigten einmal mehr die Leidtragenden von Fehlern der Unternehmensleitung sind.“ Die DPVKOM rechnet damit, dass in Deutschland über 2500 von rund 38 000 Stellen gestrichen werden könnten. Insgesamt könnten etwa 4000 von 56 500 Stellen betroffen sein. T-Systems hatte in der Vergangenheit pro Jahr etwa 3000 bis 4000 Stellen gestrichen. Sollte das Unternehmen nicht auf den Wachstumspfad zurückkehren, dürfte sich diese Entwicklung bis 2010 fortsetzen, hatte T-Systems-Chef Reinhard Clemens im Frühjahr gesagt.
Von September 2008 bis Februar 2009 können Mitarbeiter von T-Systems über ein Abfindungsprogramm freiwillig aus dem Unternehmen ausscheiden. Außerdem bietet T-Systems noch Hilfen beim Finden von Jobs außerhalb des Unternehmens.
T-Systems leidet unter einem harten Wettbewerb, bei dem sich das Unternehmen mit seiner Kostenstruktur im Hintertreffen sieht. Um wettbewerbsfähiger zu werden, ging das Unternehmen eine Kooperation mit dem indisch-amerikanischen Konzern Cognizant ein. Im vergangenen Jahr sank der Umsatz um 6,9 Prozent auf rund zwölf Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um 17,7 auf 1,06 Milliarden Euro zurück.
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